Rügens Wetterchronik

von Karl-Uwe Heußner, Stefan Kreibohm, Tilo Schöfbeck und Bernd Tschochner

Kurzbeschreibung

Ein Einblick in die Wettergeschichte und ihre extremen Lagen im gesamten südwestlichen Ostseeraum: Wie die über 1.000 Jahre beschriebenen Wetterveränderungen in diesem Band beweisen, ist Klimawandel mit allen daraus folgenden Konse­quenzen rund um die Insel Rügen nichts Ungewöhnliches.

2. neu bearb. und erw. Auflage 2020, rügendruck gmbh,  264 Seiten, 174 Abb., 6 Tabellen, 11 Karten,  Softcover, 15,5 x 22,5 cm, ISBN 978-3-00-059756-5
Stückpreis: 19,90 EUR
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Beschreibung
Eisberge schmelzen, der Meeresspiegel steigt, extreme Wetter­ereignisse wie Unwetter und Stürme nehmen zu. Der Klimawandel ist eines der meist diskutierten Themen. Die Experten Karl-Uwe Heußner, Stefan Kreibohm, Tilo Schöfbeck und Bernd Tschochner haben sich auf Spurensuche begeben und Rügens Wetteraufzeichnungen der letzten 1000 Jahre zusammengetragen. „Rügens Wetterchronik“ haben sie ihr 264 Seiten starkes Werk genannt, das im Frühjahr in zweiter Auflage bei rügendruck putbus erscheint. Die Landschaften Rügens stellen aufgrund ihrer geo- und topographischen Lage einen Raum mit langer wechselvoller Geschichte sowie hoher Sensibilität gegenüber Wandlungen in der Landnutzung dar. Diese Gegensätze gaben Anlass zu Untersuchungen, wie sich Klimaerscheinungen in der Vegetation speziell bei Kiefern und Eichen und in den geschichtlichen Aufzeichnungen widerspiegeln. Über das Institut für Geographie der Universität Potsdam wurden auf dem Bug, der Schaabe, der Halbinsel Thiessow, der Baaber Heide dendrochronologische Untersuchungen an Kiefern und Buchen vorgenommen. Diese erfolgten gemeinsam mit Karl-Uwe Heußner vom Deutschen Archäologischen Institut, Referat Naturwissenschaften in Berlin, welches Baumchronologien für das nordöstliche Deutschland, die weit über 1.000 Jahre zurückreichen, besitzt. Anhand dieser Jahrringfolgen lassen sich die klimatischen Bedingungen zu bestimmten Zeitpunkten genau ermitteln. Es enthält Berichte vom Sommer 1113, der so heiß war, dass sich die Bäume entzündeten und vom Winter 1186, der so mild war, dass im Januar die Bäume blühten und im Februar Früchte trugen. Der Winter 1323/1324 war so streng, dass auf der Ostsee Wirtshäuser errichtet werden konnten. Auch Sturmhochwasser sind aufgeführt. So wurden 1872 in Neuendorf auf Hiddensee beispielsweise nur vier Häuser von 57 vom Hochwasser verschont, der Bug abgetrennt, die Insel Hiddensee durchbrochen und die Insel Vilm vorübergehend auseinandergerissen. Der schneereiche Winter 1978/79 ist reich bebildert dargestellt. Kettenfahrzeuge der Nationalen Volksarmee kamen damals zum Einsatz. Hubschrauber der Volksmarine übernahmen die Versorgung der Hiddenseer. Bis zu fünf Metern waren die Schneewehen auf Rügen hoch. Ergänzt wurde die zweite Auflage durch das Sturmhochwasser 2019, das mit Abbrüchen und überfluteten Straßen einherging. Als Quellen fließen Kirchen- und Schulchroniken mit ein, Bachelor- und Masterarbeiten, Jahresberichte und historische Schriften zu Klima- und Kulturgeschichte. Das Deutsche Archäologische Institut, Referat Naturwissenschaften in Berlin, besitzt eine Eichenchronologie für das nordöstliche Deutschland, die derzeit bis in das Jahr 7238 v. Chr. zurückreicht und ebenfalls als Grundlage diente. Denn die Jahrringe der Bäume dürfen durchaus als meteorologische Jahrbücher bezeichnet werden. Wie an verschieden breiten Jahresringen der Bäume, lässt sich auch am Getreidepreis ein harter Winter oder mieser Sommer ablesen. Die Wetterchronik ist nicht nur als Übersicht über die Naturerscheinungen der letzten 1000 Jahre zu verstehen, sondern bietet auch eine umfassende historische Orientierung. Ein Kapitel ist den mittelalterlichen Kirchen auf Rügen gewidmet, an deren Holzbalkenwerken sich aufschlussreiche Klimaspuren ableiten lassen. Zahlreiche Tabellen, Zeitungsausschnitte und Fotomaterial machen Rügens Wetterchronik zu einem bedeutenden Zeitdokument, das die Naturereignisse auf Deutschlands größter Insel auf beeindruckende Weise darstellt. Wie die über 1.000 Jahre beschriebenen Wetterveränderungen in diesem Band beweisen, ist Klimawandel mit allen daraus folgenden Konsequenzen rund um die Insel Rügen nichts Ungewöhnliches.